Sommer, Sonne, Sonntag. Was macht man an einem heißen Tag in der schönen Hansestadt Hamburg?
Die Entscheidung zwischen dem Elbstrand, den ich mir mit circa 78429 anderen Menschen teilen muss oder „The Ice Cream Market Hamburg“ von mint & berry, an den eine Facebook Benachrichtigung mich schon früh morgens erinnert, ist schnell gefallen. Das kann man sich als Eis-Fanatiker ja schließlich nicht entgehen lassen. Also sitze ich kurze Zeit später im Auto und mache mich mit dem Ziel „Altes Mädchen“ auf den Weg in die Schanze.
An der Location angekommen, staune ich nicht schlecht. Mich erwartet eine nicht gerade kleine Schlange vor dem Eingang. Ich hätte vielleicht doch stutzig werden sollen bei den 8.357 Zusagen auf Facebook.
Also was tun – gehen oder bleiben? Na, wenn ich schon mal hier bin – die Aussicht auf ein erfrischendes Eis macht das Warten in der Hitze immerhin fast erträglich. Nach 15 Minuten und einigen Bechern Wasser, die das Personal glücklicherweise verteilt, bin ich also drin. Und bin erst mal froh, dass ich nicht unter Platzangst leide – ich sehe nämlich das Eis vor lauter Leuten nicht.
Ein Glück, dass ich mich schon vorher erkundigt habe, was mich essenstechnisch erwartet – ich versuche also, so zielstrebig es geht, mir meinen Weg zu dem Stand von „Zwei dicke Bären“ zu bahnen. Auf dem Weg dahin muss ich feststellen, dass ich das legendäre „Eis-am-Stiel-Pinãta schlagen“ verpasst habe, bei dem es neben Süßigkeiten auch tolle Gutscheine vom Himmel regnet. Gut, ich konnte mir wenigstens noch das bunte Konfetti auf dem Boden angucken.
Aber zurück zum schmackhaften Teil.
Ich bin ja eher so der „Ich tunke Kekse in mein Eis“-Typ und lebe streng nach der Devise „wenn schon, denn schon“. Die zwei dicken Bären haben mich erhört und DIE Idee schlechthin realisiert: cremiges Eis zwischen zwei Kekse packen. Besser geht nicht.
Zu meinem Entzücken hält sich die Anzahl an wartenden Menschen in Grenzen und so kann ich relativ zügig meine Bestellung abgeben – ein bisschen enttäuscht war ich, dass die besonders extravaganten Sorten schon ausverkauft sind – und halte wenig später mein kühles Sandwich aus Vanille Eis und Schokostücken-Cookie in der Hand. Drei Minuten später ist es auch schon weg – aber nur, weil es so genauso fantastisch schmeckt, wie es aussieht.
Die Suche nach einem schattigen Plätzchen gebe ich wenig später wieder auf.
War wohl komischerweise nicht die Einzige, die auf diese grandiose Idee gekommen ist. Also hilft alles nichts – da muss direkt die nächste Portion Eis nachgeschoben werden. Hält man ja sonst nicht aus in der Hitze. Ich erinnere mich, dass ich den „Paletas Berlin„-Stand direkt am Eingang gesehen habe und schiebe mich durch die ungeduldige Masse zurück. Ziel gesichtet und brav in die Reihe gestellt, stehe ich kurze Zeit später vor dem Eisstand… und kann mich nicht entscheiden. Am liebsten einmal alles zum Mitnehmen, bitte.
Blaubeere-Cheesecake oder doch lieber Mango-Kokos? Nach ausreichender Überlegungszeit hat für mich dann doch die Mischung Gurke-Zitrone das Rennen gemacht, während mein Freund sich über Erdbeere-Limette freut. Und es wurde nicht zu viel versprochen – das Fruchteis am Stiel hat nicht lange überlebt, es sorgte für einen wahrlichen Ausbruch der Begeisterung. Erfrischend, fruchtig, natürlich.
Ich entschließe mich kurz darauf dazu, den wartenden Menschen vor der Tür eine Chance auf schnelleren Eintritt zu geben, drehe mich noch mal um – nur um sicherzugehen, dass ich schon bereit bin, die eiskalten Köstlichkeiten hinter mir zu lassen – und suche das Weite. Vorbei an Familien, Pärchen und hippen Bloggern, freue ich mich, wieder durchzuatmen als ich auf der anderen Seite vom Zaun stehe.
Mein Fazit: Geiles Projekt – unbedingt wiederholen! Aber nächstes Mal bitte eine größere Location suchen. Zu viele Menschen auf zu engem Raum haben leider dafür gesorgt, dass das Ganze eher zu einem hektischen Probiermarathon, als zu einem entspannten Nachmittag wurde. Ich freue mich trotzdem auf ein nächstes Mal und hoffe, dass ich mir dann das ganze Produktsortiment noch ein bisschen besser angucken kann. Bis dahin gibt’s halt wieder Ben & Jerry’s aus der Tiefkühltruhe im Supermarkt. Julia Knobe
P.S. Hat hier eigentlich jemand mitbekommen, von wem der Ice Cream Market veranstaltet wurde?
Ich habe so das Gefühl, das ist ein klitzekleines bisschen untergegangen. War es wohl als clevere Marketing-Strategie gedacht, hat man in den Berichten im Nachhinein doch fast ausschließlich über das leckere Eis gelesen, anstatt über die Menschen, die eigentlich hinter der Idee stecken.
Verantwortlich ist das Modelabel mint & berry, das 2010 in Berlin gegründet wurde und seitdem kontinuierlich an neuen Kollektionen arbeitet. Was keiner weiß, der keine Recherche betrieben hat – mint & berry gehört zu Z Labels. Z Labels gehört zu… Zalando.
Kann man mal machen. Muss man aber nicht. Und finden wir irgendwie gar nicht so cool. Als Betrachter der mint & berry Website ist der erste Gedanke: „Oh schön, alles so zauberhaft aufgebaut, trendige Kleidung und das auch noch für relativ wenig Geld!“ Der zweite Gedanke ist: „Moment mal, wie machen die das?“ Und so fühlt man sich dann doch ein wenig hinters Licht geführt wenn am Ende rauskommt, dass das kein kleines, unabhängiges Label ist, sondern das Produkt eines milliardenschweren Internethandels.
Wir bleiben dann doch lieber bei individuellen und ausgesuchten Shops – das Eis werden wir aber auf jeden Fall so schnell nicht wieder vergessen.