De Öko Melkburen – das ist eine Erfolgsgeschichte in Sachen Ökologie, Nachhaltigkeit und Genuss: 2010 schließen sich fünf Milchbauern aus dem südlichen Schleswig Holstein zusammen, um dem Aufkauf regionaler Milchhöfe durch internationale Konzerne zu entgehen, 2011 gründen sie die De Öko Melburen GmbH. Von den damaligen Gesellschaftern haben sich zwei inzwischen wieder vom Unternehmen getrennt, die anderen drei sind „De Öko Melkburen“. Die von ihnen produzierte „Jahreszeitenmilch“ ist ein Paradebeispiel für ein gelungenes Marketingkonzept, das auf ein hervorragendes Produkt aufsattelt – der Erfolg gibt ihnen recht.
Alles greift ineinander: Die Milchbetriebe liegen weniger als 50 km von der Stadtgrenze entfernt, das garantiert Regionalität. Durch den hohen Anteil an natürlichem Grünland bei der Fütterung – die Tiere bekommen natürlich kein gentechnisch verändertes Kraftfutter – sowie die eigene Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen, die kurzen Transportwege und die schonende Verarbeitung wird bei De Öko Melkburen umweltfreundlich produziert.
„Es ist eine lebendige Milch“, erklärt Geschäftsführer Hans Möller. Das heißt: Der Geschmackträger Fett bleibt erhalten – und der kann nach Jahreszeit in der Menge sehr unterschiedlich sein. 10 Tage ist die „Jahreszeitenmilch“ übrigens haltbar – gekühlt natürlich. Wer sie bei Raumtemperatur stehen lässt, hat in kurzer Zeit Dickmilch für das Dessert. Und das ganz ohne künstliche Zusätze.
Um die Milch so naturbelassen wie möglich zu verarbeiten, wird sie lediglich pasteurisiert (Erhitzung auf 72°C). Auf die Homogenisierung, bei der die Fettkügelchen der Milch unter hohem Druck zerkleinert werden, wird bewusst verzichtet. Die Milch sollte vor dem Genuss leicht geschüttelt werden, da sie aufrahmt (die Fettanteile können sich oben absetzen). Interessant für Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit: Die Milch wird lt. Hans Möller auch von Menschen vertragen, denen sie sonst nicht bekommt, das hätte das Kunden-Feedback ergeben.
Nachdem zunächst Bio-Läden die Milch der Melkburen entdeckten, ist sie inzwischen auch bei REWE gelistet, als Streckenlieferant. Das ist in sofern besonders erfreulich, als es zeigt, dass auch die großen Handelsketten in Sachen Nachhaltigkeit und Produktqualität dazulernen. Ein Firmen-Lieferfahrzeug bringt die Milch in die Märkte. Nach und nach werden die Standorte des Handelspartners angeschlossen; 70 Märkte könnten es irgendwann mal werden.
An Zielen mangelt es den Milchbauern aus Schleswig Holstein also nicht, höchstens an Zeit. Anke Bracht