Chefredakteurin Kaja Möller traf sich mit dem niederländischen Designer Frans Schrofer auf ein Heiß- und ein Kaltgetränk auf der imm Cologne. Zwischen Kaffeeschaum und Sprudelwasser: ein Gespräch in fünf Fragen.
Herr Schrofer, gibt es eine bestimmte Musik, eine Melodie, die Sie mit ihrer Arbeit verbinden bzw. die ihren kreativen Schaffensprozess emotional beeinflusst?
Ich mag sehr gerne Minimal Music, Philipp Glass oder Tim Martens zum Beispiel. Um ehrlich zu sein, habe ich auch ein Faible für Musicals. Wir gehen auch gerne tanzen. Tanzen ist sehr anmutig. Ich versuche immer diese Anmut zu finden und mehr oder weniger ich selbst zu sein. Diese Bewegungen beim Tanzen, das hat auch viel mit meiner Arbeit zu tun, ich arbeite sehr skulptural, weniger analytisch. Viele kleine Schritte. Das ist die Gemeinsamkeit.
Inwiefern hat Sie ihre Studienzeit in Eindhoven beeinflusst?
Bevor ich nach Eindhoven zum Studieren ging, kam ich aus einem sehr technischen Umfeld: ich habe viel im Bereich Automechanik und Elektrotechnik gemacht, Arbeiten mit Metall, also Autos und Motorräder entworfen. Danach ging ich nach Eindhoven an die Design Academy, denn meine Familie, vor allem mein Vater als Maler, war sehr kreativ.
In Eindhoven hatte ich die Möglichkeit meine Fähigkeiten auszubauen und zu stärken. Und schließlich habe ich den künstlerischen Teil mit dem Technischen zusammengeführt. Wenn ich designe, habe ich auch immer die Wirtschaftlichkeit in Bezug auf das große Ganze im Blick. Ich kombiniere verschiedene Elemente und lasse unterschiedliche Aspekte in meine Arbeit miteinfließen, eine Art geschlossener Kreislauf.
Welche Eigenschaften muss eine Person mitbringen, wenn sie für Sie arbeiten möchte?
Ich denke es ist das Skulpturale, das Bewusstsein für Materialien, Formen und Farben. Ich versuche immer einfache Formen zu finden. Von jedem Blickwinkel aus sind diese Linien schön, alles ist fließend, ich versuche damit zu spielen…
Ich entwerfe auch Dinge für Draußen. Der Outdoor-Bereich hat etwas Maskulines, der Indoor-Bereich ist softer und deshalb eher feminin. Diesen Gegensatz zwischen innen und außen, zwischen feminin und maskulin, nehme ich in der Formgebung meiner Design-Objekte auf. Übertragen auf den Sessel Caruzzo wird die maskulin gestaltete Außenseite augenscheinlich. Der Innenbereich ist hingegen wiederum feminin.
Mein Ansatz ist also eine skulpturale Herangehensweise und um das zu bewerkstelligen brauche ich Produzenten, die in der Lage sind das umzusetzen.
Was ist ihr absolutes Lieblingsstück in ihren eigenen vier Wänden?
Es ist ein wunderschöner Stuhl von Rietveld. Mein Vater hat ihn zusammen mit einem Tisch gekauft. Den Tisch nutzte er als Palette, zum Anmischen seiner Farben. Beide, Tisch und Stuhl, sind über und über mit Farbe bedeckt.
Was sind ihre liebsten Design- und Möbeltrends?
Langlebigkeit. Nachhaltiges Design, das dich selbst überlebt, das gewissermaßen für die Ewigkeit geschaffen ist, sodass man es seinen Kindern vererben kann. Langlebige Möbel und langlebiges Design zu erschaffen, das ist mein Ziel und gleichzeitig auch ein Trend.
Unser momentanes Lieblingsmöbel ist übrigens der von Frans Schrofer designte Sessel Caruzzo für Leolux. Ein Traum!