„Ich sehe was, was du nicht siehst… und das ist grün!“ Algen gibt es seit über 500 Millionen Jahren. An die 10.000 verschiedenen Spezies existieren. Davon sind uns gerade einmal knapp 20 näher bekannt. Eine davon ist die Himanthalia-Elongata-Alge und die bringt Seamore-Gründer Willem Sodderland jetzt auf die Teller.
Seamore bedeutet zu deutsch „mehr sehen“ und ist ganz klar mit einer Aufforderung verbunden: „Was siehst du, wenn du eine Alge anschaust?“ Willem hat seine Antwort bereits gefunden: Tagliatelle! Und nicht nur die. Unlängst hat der Niederländer zahlreiche Rezeptideen entwickelt, die sich gesammelt auf seiner Website bestaunen lassen. Ob Algensalat, Spaghetti Vongole, Chips, Algen-Quiche oder -Curry – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Begonnen hat dabei alles in Spanien, genau genommen im Sommerurlaub auf der Insel Ibiza. Anstatt der Algen dachte der Familienvater, er habe Tagliatelle auf dem Teller. Als sich dann herausstellte, dass es sich tatsächlich um Algen handelte, ließ ihn die Idee rund um Seetang & Co. nicht mehr los. Warum nicht eine gesunde, kohlenhydratarme Alternative zur herkömmlichen Pasta schaffen? Eine, die weniger Kohlenhydrate enthält, dafür reich an wertvollen Nährstoffen ist. Darunter Mineralien, Spurenelemente, Proteine und Vitamine. In Japan lebt man uns das bereits vor. Hier sind die Algen nicht mehr wegzudenken: Ob als Nori um die Maki-Röllchen, als Suppe oder Wakame-Salat, dass sich die grüne Meerespflanze auf dem Speiseplan sehen lassen kann, ist mehr als bewiesen.
Die „I Sea Pasta“ ist tatsächlich unter dem Namen „Sea Spaghetti“ bekannt und gedeiht in den Monaten April bis Juli in Ländern wie Portugal, Spanien, Irland, der Bretagne, Süd-England und Norwegen. Als Spaghetti packen wir sie für ca. 45 Minuten in Wasser, sodass sie ihren Meeresgeschmack verliert. Anschließend wird sie 15 bis 20 Minuten gekocht und nach Belieben mit Tomatensauce, Knoblauch und anderen Gewürzen verfeinert. Wenn man dann noch bedenkt, dass im Jahr 2050 an die 9 Billionen Menschen unseren Planeten bewohnen, für so viele Menschen aber gar nicht ausreichend Nahrung bzw. so viel Anbaufläche zur Verfügung steht, dann ist die Seamore-Pasta nicht nur die Alge von heute, sondern definitiv auch die von morgen. Tabea Albrecht